Kapitel 31: brüllende Metallschlangen

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Am nächsten Morgen ging es also wieder weiter. Die Gruppe hatte sich inzwischen schon sehr aneinander gewöhnt und selbst Jean-Luc wollte nicht mehr alleine reisen. Ihr nächstes Ziel war Merenk, eine Stadt im gräsernen Meer, in der auch Wiktor Kowak sich befand. Sie nahmen eine Route aus Siraton hinaus Richtung Verin. Nach einem Tag blieb der Wagen plötzlich stehen und Jean-Luc rief nach hinten zu den anderen "Hey, schaut mal hier vorne. Da liegt ein Bündel auf der Straße. Schaut nach Gold aus". Sofort krachte die Hintertür des Wagens auf und Nadja kam heraus gesprungen. "Das ist mein Beutel, den habe ich hier verloren.", rief sie und rannte zu dem Lederbeutel. Als sie sich gerade bücken wollte um ihn aufzuheben, schnellte er ihr ein paar Schritte davon. Sofort erkannte Nadja den Trick und sprang über den Beutel hinweg auf eine fast nicht sichtbare Schnur. Als sie darauf stand wurde der Beutel abermals gezogen, jedoch blieb er am Fuß hängen und die Schnur riss ab. Nadja nahm nun den Lederfetzen, als was es sich letztendlich herausstellte, auf und prompt purtzelten ein paar Steine und Siver-Münzen hinaus, die mit einer gelb-goldenen Farbe angemalt waren. Hinter dem Baum trat ein kleiner Junge hervor, der lachend und rotzend rief "haha, ich hab euch ausgetrickst ihr dussel". Dann kullerte er sich am Boden vor amüsement.

Kurze Zeit später kamen zwei Wachen in prunvollen Rüstungen den Weg von einer Burg in der Ferne herbei geeilt und rügten den "jungen Lord", dass er nicht immer einfach davon laufen dürfe. Sie schleiften ihn zurück zur Burg und die Gruppe stand wieder alleine da. Etwas verdutzt steckte Nadja ihre zwei Siver ein und die Gruppe setzte die Fahrt fort.

Am Abend machten sie, inzwischen im gräsernen Meer angekommen, Rast auf einer doch recht saftigen Wiese. Es gab Pilzsuppe von Mypok und sie sangen, tranken und erzählten sich Grusel- und Lügengeschichten. Am nächsten Morgen entdeckten sie in circa 100 Metern Entfernung eine seltsame Kuhle nahe ihres Lagers. Als sie näher traten, erkannten sie zwei seltsame, metallene Zäune, die am Boden lagen. die senkrechten Streben lagen dabei erstaunlich nah beieinander und waren aus Stein. Alle rätselten, was es denn hiermit auf sich haben mag. Mypok griff an eine der langen Metallstreben und bemerkte, dass sie leicht vibrierte. Das vibrieren wurde auch zunehmend stärker, bis Nadja zögerlich auf zwei röhrende Objekte in der Ferne hinwies. Noch rechtzeitig schritten die drei zurück und wurde vom unglaublichen Zugwind getroffen, als zwei brüllende, metallene Monster an ihnen vorbei krachten. Das eine Ungetüm spuckte Feuer, während das andere elektrisiert knisterte und Blitze umher warf.

Jean-Luc kam angerannt und fragte aufgeregt, was das wohl gewesen sein mag. Nadja tat wissend und erklärte, dass dies brüllende Metallschlangen waren. Alle schauten den Zügen nach und sahen, dass sie in weiter Ferne stehen geblieben waren. Sie sattelten auf und fuhren den Maschinen nach. Vor Ort trafen sie auf ein größeres Lager, voll mit Zwergen. Das Lager schien in der Mitte geteilt - zu ihrer Linken waren Zwerge mit roten Gewändern und zu ihrer Rechten befanden sich Zwerge mit blauen Gewändern. Mypok, Nadja und Mikkeah teilten sich auf. Mypok schritt auf eine Schmiede zu, da er meinte, man könne mit Zwergen am besten sprechen wenn man mit ihnen den Hammer schwang. Mikkeah ging auf eine der Maschinen zu - die, die vorher die Blitze geworden hatte - und war der Überzeugung, man könne mit den Zwergen am besten sprechen, wenn man sich für das interessierte, was sie begeisterte. Nadja zuletzt rannte in die Kneipe des Lagers, denn sie war der Ansicht, dass man am besten mit Zwergen reden konnte, wenn man mit ihnen einen Humpen hob. Außerdem war sie durstig.

Zuletzt kamen alle drei mit den Zwergen ins Gespräch. Mypok half den Zwergen des Clans der Seidenschmiede Hammerschwinger ein großes Zahnrad auszuwuchten und durfte dafür die Schmiede von ihnen benutzen. Nadja wusste nach kurzer Zeit über den anderen Clan, die Glutbeißer, bescheid, die die feuerbrünstige Bestie gebaut hatten. Und Mikkeah unterhielt sich mit Gragwar Teslo III. höchstpersnlich über die Funktionsweise seiner Teslomotive, wie er es nannte.

Als die Gruppe nach kurzer Zeit wieder aufeinander traf, gingen sie gemeinsam noch zum großen Platz am Ende des Lagers, wo abgesandte der fünf Zwergenclans darauf warteten, dass am nächsten Vormittag das entscheidende Rennen vollzogen werden würde. Es ging nämlich darum, welche Bahn letztendlich das Schienennetz der Zwerge befahren würde. Der Konkrahent von Herrn Teslo war auch vor Ort und bot Nadja an, bei ihr auf dem Zug mitzufahren. Rachwir Feuerzahn kaute auf seiner Glut rum und spuckte diese dann aus. Mit dem lockeren Satz "Bei uns wird es richtig heiß" hatte er Nadja am Haken.

Mypok und Mikkeah dagegen wollten lieber bei Herrn Teslo mitfahren. Mikkeah hatte ihn schon als besonnenen und interessanten Zwerg kennengelernt und Mypok fürchtete das Feuer der brüllenden Feuer-Metallschlange der Glutbeißer. Als sie auf dem Weg zu den Seidenschmiede Hammerschwingern waren um den Anführer zu bitten, bei ihm auf dem Zug mitreisen zu dürfen, rannte gerade ein Bote an ihnen vorbei, der laut "Eilmeldung, lasst mich durch!", schrie. Als die beiden nach ihm in das Zelt von Gragwar Teslo schritten war diesen bestürzt über die Botschaft. Auf Nachfrage von Mikkeah antwortete er entrüstet, dass eine notwendige Lieferung mit Lynium scheinbar von Banditen abgefangen worden war. Er knurrte in seinen Bart:" Dafür ist sicherlich dieser vermaledeite Glutbeißer verantwortlich, der nicht mit fairen Mittel gewinnen kann." Mypok bot an, mit dem Wagen von Jean-Luc dorthin zu fahren und die Lieferun des Metalls abzuholen. Darauf reagierte Gragwar äußerst überrascht, bot ihnen dann jedoch die besten Plätze in seinem Zug an, wenn sie ihm helfen würden.

Mikkeah und Mypok versprachen zu helfen und holten dann Nadja ab, die schon wieder in der Kneipe saß. Dann gingen sie zu Jean-Luc, erläuterten ihm den Plan und fuhren los.