Kapitel 34: Ein vergifteter See

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Vor Ort wurden Mikkeah und Mypok mit dem Bild eines großen Sees begrüßt. Was unter anderen Umständen sicher ein wunderbarer Anblick gewesen wäre, war hier aber das Gegenteil: Der See war grün und stank nach verfaulten Eiern. Beim Näherkommen erkannten die beiden, dass ein paar Fischer fauligen Fisch vom See Richtung Dorf schleppten. Auch am Seeufer fanden sie toten Fisch vor, der dort angespült war und in der Sonne vor sich hin verdarb.

Sie entschieden sich, in der Gaststätte nachzusehen, was hier los war. An solchen Orten konnte man doch immer am meisten herausfinden. Die Gaststätte in der Mitte des Dorfes hatte ein großes Schild am Eingang, über dem „Frischer Fisch – von den Priestern gereinigt“ stand. Interessiert betraten die beiden die heruntergekommene Hütte. Als sie sich so umsahen, fiel ihnen ein Mann in einer Kutte besonders auf, der mit feinem Besteck in einem Fisch herumstocherte. Als sie näherkamen, erkannten sie direkt, dass sie es hier mit Wiktor Kowak zu tun hatten – dem Alchemisten, den sie zuletzt in Siraton getroffen hatten.

Er erzählte ihnen, dass er auf Gesuch eines Freundes hier her gekommen war, der jetzt allerdings nicht mehr aufzufinden war. Irgendwas hatte er mit der Erforschung der Krankheit des Sees zu tun gehabt. Wiktor hatte jedoch keine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Er erzählte auch von einem größeren Lagerhaus am Hafen, an dem angeblich die Priester den Fisch reinigten. Einen solchen Fisch verspeiste auch Mikkeah gerade. Nach zwei bissen, nebenbei in einem ihrer Zauberbücher schmökernd, schmeckte sie plötzlich etwas seltsames und erkannte, dass der Fisch mit einer Illusion belegt war. Sie löste sie und so sahen sie, Mypok und Wiktor, dass der Fisch zwar genießbar, aber wirklich nicht sehr ansehnlich wirkte. Sie ließen den Fisch auf dem Tisch und gingen los Richtung Hafen. In das Hafengebäude wurden Fische getragen, die Wachen hinderten die drei jedoch am Betreten. „Erstmal bezahlt ihr da drüben die Reinigungsgebühr“, keifte sie der Wachmann an. Mypok erwiderte, dass sie gar keinen Fisch hätten und das die Priester sicher daran interessiert waren, mit seiner Freundin zu reden. Er erwähnte noch, dass sie Seherin sein – im Nachhinein eine dumme Idee.

Die Wachen ließen sie weiterhin nicht gewähren und so schlug die Gruppe den Weg Richtung des Hauses von Wiktors Freund ein. Dort angekommen knackte Wiktor das Schloss und die drei betraten die Hütte. Der einzelne große Raum war aufgetrennt in ein Labor und den Wohnbereich. Das Labor sah etwas unordentlich aus: Überall Werkzeuge, Fläschchen und anderer Alchemie-Krams. Auf dem Boden verstreut waren Aufzeichnungen auf Papier, die beim Durchlesen jedoch wenig Sinn gaben. Es schienen einzelne Anhänge zu fehlen.

Mypok untersuchte eine Kiste und entdeckte an dessen Hinterseite einen verborgenen Mechanismus. Die kleine Kurbel, die Mikkeah indes gefunden hatte, passte perfekt rein und so konnten sie den doppelten Boden der Kiste öffnen. Verborgen im inneren lagen sowohl der Gehstock und einige Verdunklungsbrillen von Wiktors Freund, als auch die fehlenden Aufzeichnungen. Für Wiktor war es ein simples Tageswerk, mit diesen Informationen ein Gegenmittel für das See-Dilemma zu brauen. Die beiden Helden gingen also aus dem Haus, um ihn bei der Arbeit nicht zu stören. Sie wollten in ein Gasthaus gehen und auf Nadja warten, doch wurden dann in einer Gasse von einer unangenehmen Überraschung gestoppt: Über ihren Köpfen hörten sie ein zischendes Geräusch und plötzlich steckte Mikkeah in einem Netz. Wild kämpfend wurde sie in windeseile auf das Hausdach über ihnen gezerrt. Mypok sah noch einen großgewachsenen Mann in grüner Jägerstracht mit einem aberwitzig großen Schnauzbart, der ihm fröhlich zu grinste.

Mit den Worten „Nun, das hat zwar lange gedauert, euch von Kurowan bis hierher zu verfolgen, aber die Belohnung wird es definitiv Wert sein! Hohohohohoooo“, verabschiedete sich der Kidnapper, sprang vom Dach und joggte in die Richtung, aus der Mypok gerade mit Mikkeah gekommen war.