Kapitel 35: Pirschjagd nach dem Jäger

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Sofort rannte Mypok dem Entführer von Mikkeah hinterher. Dieser war jedoch flink und rannte über die Dächer von Merenk. Nach wenigen Minuten hatte der Pilzriese den in grün gekleideten Jäger verloren. Er änderte die Richtung und eilte zu Jean-Lucs wagen, in welchem auch Nadja schlief. Inzwischen war sie jedoch aufgewacht und genoss ein bis dahin gemütliches Frühstück mit dem Teehändler. Als Mypok aufgeregt die schlimmen Neugikeiten mitteilte war die ruhige Stimmung dahin. Nadja kramte einen Schal von Mikkeah aus dem Wagen hervor und gab ihn Remi zum schnuppern. Der riesige Wolf nahm die Fährte auf und rannte los - Nadja und Mypok dicht hinter ihm. Jean-Luc begann damit ein Bild von Mikkeah zu malen, mit welchem sie später Bewohner von Merenk fragen konnten.

Die Spur, der Remi folgte, führte in einem wilden Chaos durch die teils verzweigten Gassen der Steppenstadt. Ein einer Gasse fiel Nadjas Blick plötzlich auf eine Frau, die ihrer Schwester erstaunlich ähnlich sah. Als die Frau ihren Blick erwiderte, drehte sie sich erschrocken um und rannte weg. Nadja entschied sich, der Frau zu folgen - schließlich sah sie aus wie ihre Schwester, die sie schon seit langem suchte. Mypok meinte, er würde ein Signal senden, wenn er Mikkeahs Aufenthaltsort gefunden hatte.

Weiter ging der wilde Jagd - nun an zwei Fronten: Nadja verfolgte ihre Schwester und Mypok mit Remi die Spur von Mikkeah. Auf einem größeren Platz jedoch, kam Remi zum stehen und blickte auf den Boden. Mit hängedem Kopf und winselnden Lauten, gab er Mypok zu verstehen, dass die Spur hier endete. Der Große stapfte auf die erstebeste Tür zu, klopfte dagegen und sah sich einem - für ihn - winzigen Gnom gegenüber. "Haben sie ein kleines Mädchen gesehen? Schwarze Haare, in Blau gekleidet?", fragte Mypok aufgeregt. Der Gnom verzog das Gesicht und erwiderte "Ich habe kein Interesse an Menschenhandel" und schlug die Tür zu. Auch die weiteren Türen, die Mypok abklopfte, wurden entweder schnell wieder geschlossen, oder gar nicht aufgemacht. Er entschied sich dazu, das Zeichen und geben und schoss eine Brandbombe in die Luft, die hoch oben schallend zerbarst.

Nadja sah und hörte das Signal, jedoch war sie so kurz vor ihrer Schwester und entschied sich dazu, sie einzuholen. Die letzen Meter holte sie nochmal alles raus und packte die Frau dann an ihrem Handgelenk. Sie riss sie herum und... Das war gar nicht ihre Schwester! Sofort packte Nadja die Fremde und schrie sie an, wer zum Teufel sie sei und warum sie vor ihr weg lief. Die Frau schluchzte und antwortete ängstlich: "Dieser Mann in grün, mit dem riesigen Bart, er hat mich bezahlt und mir gesagt dass ich das tun soll... Tut mir leid". Nadja wich zwei Schritte zurück. Da war dieser Kerl, der Mikkeah entführte, doch über sie wusste er auch Bescheid? Sie machte kehrt und rannte in die RIchtung, aus der noch vor kurzem Mypok Signal gekommen war.

Mit dem Knall von Mypoks Signal wachte auch Mikkeah auf, die in einer schummrigen Hütte auf einer Strohmatte lag. Ihre Füße und Hände waren gefesselt und um ihren Hals befand sich ein schweres, kühles Halsband. Sie versuchte mit ihrer magische Wahrnehmung ihre Umgebung zu erkunden, doch sie hatte das gleiche Gefühl wie damals, als sie den Lynium-Kern der Teslomotive betrachtete: Antimagie. Aus einem düsteren Eck kam der in grün gekleidete Jäger gestapft und grinste sie hämisch an. "Mit Magie wirst du hier nicht weit kommen", lachte er, "Dieses Lynium-Halsband blockiert alles was du mit deinem kleinen Zaubern anstellen könntest.". Dann kramte er einen Kristall an einer Kette heraus und ließ ihn wie ein Pendel vor Mikkeahs Augen baumeln. Dazu sprach er einige Wörter, die Mikkeah auf jeden Fall bekannt vor kamen. Der Mann war dabei einen Schlafzauber zu wirken. Bevor dieser die volle Wirkung entfalten konnte, tat Mikkeah so, als würde sie einschlafen. So entging sie dem Schlaf und war nur ein wenig bedröppelt. Der grüne Jäger rollte sie in den Teppich auf dem Boden ein und hiefte sie dann auf seine Schultern. Dann schritt er aus dem Haus und ging gemütlich über die Dächer der Stadt hinfort.

Mypok und Nadja hatten sich inzwischen getroffen. Mypok erklärte seiner Freundin die Situation. Remi konnte die Fährte scheinbar nicht weiter verfolgen - zu viel war los in Merenk, zu viele Gerüche und vor allem zu viel Gestank. Nadja packte die Idee, einen Trank der scharfen Sinne zu brauen. Mit diesem würde Remi als Wolf wohl auch die feinste Geruchsspur aufnehmen können. Mypok leihte ihr seinen warmen Zwergenstahl-Helm und brach etwas Holz aus einem Fachwerk-Haus. So begann Nadja mit ihrer Alchemie-Kunst. Mypok ging derweil in die Hocke. Er war geschafft von der Verfolgung und machte sich große Sorgen um Mikkeah. Von seiner Schulter holte er den kleinen Seelenstrom-Pilz und fragte ihn um rat. Mit einer dünnen, fast zerbrechlichen Stimme sprach ihm der Pilz Mut zu: "Verzage nicht, mein großer Freund. Deine Freundin ist stark und diese Welt hält noch vieles für sie offen. Auch diese Herausforderung werdet ihr Meistern". Mypok fasste wieder etwas Kraft und bat den Seelenstrom-Pilz noch, Mikkeah über den Seelenstrom zu erreichen. Der kleine Pilz leuchtete blau auf und konzentrierte sich. Mikkeah spürte in diesem Moment ein wohliges Gefühl der Wärme in sich. Ein Gefühl der Zugehörigkeit, welches man nur unter Freunden oder Familie kennt. Mit dieser Kraft betank konnte sich Mikkeah von den Fesseln an ihre Hand und an ihren Füße befreien.

Nadja hatte den Trank fertig gebraut und gab ihn Remi zu trinken. Seine Pupillen wurden riesig und sofort rannte er in eine Richtung los, über schräge Palnken hinauf und landete auf den Dächern von Merenk. Mypok und Nadja hastete hinterher. Oben angekommen hob Mypok Nadja kurzerhand auf Remi und gab ihm zu verstehen, dass er so schnell laufen sollte, wie er nur kann. Der Wolf zögerte nicht und sprintete los. Nadja krallte sich in sein grau-weißes Fell und spürte den starken Wind im Gesicht, als Remi über die Dächer Flog. Mikkeah nutzte die Kraft, die sie aus dem Seelenstrom und mit Hilfe des Seelenstrom-Pilzes schöpfen konnte und erschuf eine Illusion: Sie fing mitsamt des Teppichs Feuer. Der Jäger erschrak und warf den Teppich zu Boden. Auf der Straße lange neben dem Teppich und Mikkeah auch all ihre Sache verteilt. Ihr magisches Schwert konnte sie nicht rufen - der Jäger hatte es berührt und war somit der Besitzer geworden. Vor ihr jedoch lag ein kleiner Falkon. Ein Flakon, in dem sich die Essenz von Malov dem Pianisten befand. Sie grabschte das Fläschchen, gab ihm einen Kuss und warf es Richtung Jäger. Es gab einige violette Farbexplosionen und plötzlich stand die Zeit still. Auf dem Dach vor Mikkeah stand ein großes, völlig vermodertes Klavier und vor diesem saß ein alter, buckliger Mann. "Danke dass du mich befreit hast", begann er zu faseln, "du weißt sicher wer ich bin - der große Illusionist Malov. Und natürlich der große Klavierspieler". Mikkeah war etwas verdutzt und zeigte nur stumm auf den Jäger. "Dies ist also dein Peiniger?" fragte er in ihre Richtung, worauf Mikkeah einfrig nickte. "Nun, als dank für meine Befreiung, befreie ich dich von deiner Qual". Mit diesen Worten schlug Malov in die Tasten und eine schräge Musik erklang, die scheinbar Risse in der Realität erzeugte. Mikkeah sah zu, wie der grüne Mann anfing flüssig zu schimmern, bis von oben herab anfing zu schmelzen. Als das Konzert von Malov beendet war, blieb von dem Räuber nur noch ein grüner Fleck auf dem Boden übrig. Der Pianist verschwand mit einer violetten Staubexplosion.

Von hinten hörte Mikkeah Nadja rufen: "Heeeey Mikkeah, wir haben dich gefunden!". Mikkeah kehrte sich um und konnte gar nicht schnell genug reagieren, wie ihr Nadja um den Hals fiel. Auch Mypok kam angerannt und nuzte das Momentum seiner Geschwindigkeit um kurzerhand seinen Myzelkern auf die beiden flatschen zu lassen. Alle waren überglücklich, wieder beisammen zu sein. Sie gingen zurück zu Jean-Luc und erzählten sich gegenseitig, was bei ihnen vorgefallen war.